Große Probleme bei einem alten Patienten mit einer alten Versorgung
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Die umfassende prothetische Versorgung des Patienten stammt aus dem Jahr 2001.
Der Patient wude viele Jahre engmaschig in einem Recallsystem betreut und musste schon vor einer ganzen Zeit in ein betreutes Altersheim übersiedeln. Ein Familienanghöriger hat die Vormundschaft übernommen, was bestimmte Probleme der Absprache und von Unterschriften mit sich bringt, im Fall notweniger Aufklärungen.
Wir haben den Patienten daher längere Zeit nicht gesehen und auch zahnärztlich nicht betreuen können.
Als sich der Patient vor wenigen Wochen, nach langer Zeit erstmalig wieder vorstellte, saß die langjährig inkorporierte aufwändige Teleskopkronenarbeit bereits seit Monaten fest im Munde und konnte vom Patienten nicht mehr entfernt werden.
Und damit auch nicht gereinigt.
Die Oberkieferteleskopprothese musste daher, zwar vorsichtig, aber eben doch mit Nachdruck, regelrecht von den Zähnen losgeklopft werden.
Die Prothese, die sich schon in einem sehr schlechten Zustand befand, wurde durch diese Arbeiten noch weiter in Mitleidenschaft gezogen, was aber letzten Endes für den Umfang der notwendeigen Reparaturen ohne Belang war.
Die Prothese muss umfassend wieder hergestellt werden.
Am heutigen Tage sollte nun ein Wurzelrest 13 entfernt werden. Erneut ließ sich die Oberkieferteleskopprothese nicht entfernen. Bei dem erneuten Einsatz von höheren Kräften ist der Zahn 15 in der Prothese hängen geblieben.
Es werden daher nun 2 Zähne am heutoigen Tage entfernt.
Die Friktion der Prothese wird sehr aufwändig neu eingestellt, damit der Patient wieder in der Lage ist die Oberkieferprothese wieder selbstständig zu entfernen und zu reinigen, denn das ist das größte Problem.
Dass sich unterhalb der Prothese enorme Mengen an Bakterien ansiedeln, wenn die Prothese zum reinigen nicht entfernt werden kann, bzw. der Patient nicht mehr in der Lage ist die Prothese eigenverantwortlich zu bedienen.
Es zeigt sich hier einmal mehr, dass es altersbedingt zu Problemen mit zahntechnischen Arbeiten kommen kann, die weder planbar, noch vorhersehbar sind.
Es gibt, auch wenn man das nicht gerne hören mag, Entwicklungen, die jenseits dessen liegen, was man sich vorstellt, wenn man an Zahnersatz und das Thema Alter denkt. Schon gar nicht, wenn eine Arbeit vor 16 eingegliedert wurde, die sich bis heute in Funktion befindet.
Ein Faktor, der vollkommen unkalkulierbar ist, ist zum Beispiel der, dass Patienten im Alter nicht mehr über die Kraft verfügen zahntechnische Arbeiten zu bedienen, die sie 20 Jahre lang bedienen konnten.
Auch für den Zahnarzt sind das Entwicklungen, die nur schwer vorhersehbar, nicht zu messen und noch weniger zu planen sind.
Das Problem liegt prinzipiell darin, dass die Arbeiten so fest sitzen müssen, dass sie sich nicht beim essen ablösen, aber auf der anderen Seite so locker sitzen, dass der Paient sie mit altersbedingt reduzierten Kräften noch selbst entfernen kann. Das kann im Extremfall zu einem nicht lösbaren Zielkonflikt werden, der mit zunehmendem Alter und einer damit verbundenen Verschärfung der Probleme an Brisanz gewinnt.