Patient aus Darmstadt zur Okklusionskontrolle
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Dem Patienten geht es erst mal gut!
Und dennoch gibt es ein Problem.
Der Patient hat das Gefühl, sein Biss verändere sich und das nur linksseitig.
Das lässt sich auch verifizieren. Mit einer Folie, die 8/1000 Millimeter stark ist. Man nennt es 8 Mikrometer.
Und nun kommen ganz viele Fragen auf!
Ist das normal? Wodurch kommt es dazu? Kann man dagegen etwas tun?
Es wäre ganz einfach Antworten zu geben, so wie das heute üblich ist, aber bei genauer Betrachtung ist es eben gar nicht möglich diese Fragen korrekt zu beantworten.
Ist das normal?
Wir wissen es nicht, weil eine derartige Aussage voraussetzen würde, dass permanent eine Gruppe von Patienten bisstechnisch vermessen würde. Das macht aber kein Mensch! Nicht einmal zu wissenschaftlichen Zwecken.
Eine korrekte Antwort ist daher nicht möglich.
Wodurch kommt es zu diesen Veränderungen?
Auch hier kann man nur sagen: Wir wissen es nicht, weil wir nicht einmal wissen, ob Bisse überhaupt in diesen Dimensionen okklusionsstabil bleiben, das heißt im Bereich von 8 Mikrometern und das an jedem einzelnen von 28 Zähnen im Mund. Es gibt technisch gar keine Möglichkeit das zu vermessen. Also lautet die einzig korrekte Antwort: Wir wissen es nicht nur nicht. Wir wissen noch nicht einmal ob und in welchem Umfang Veränderungen des Bisses normal sind und in welchen Dimensionen und Zeiträumen diese ablaufen.
Was kann man dagegen tun?
Wenn man nicht weiß, ob das, was da vorliegt normal oder nicht normal ist, weil kein Mensch permanent Bisse überprüft, vor allem dann nicht, wenn Patienten gar keine Beschwerden haben, und man zudem nicht einmal weiß, wodurch es zu Veränderungen kommt, ist es schlichtweg unmöglich diese Frage auch nur halbwegs korrekt zu beantworten.
Wenn das nun aber alles so ist, was kann man denn dann in einem derartigen Fall überhaupt tun?
Am Besten so wenig wie möglich und das auch nur in ganz kleinen Korrektursschritten und dann darauf hoffen, dass der Prozess der Veränderung entweder zum Stillstand kommt, oder aber, wenn es ganz normal ist, dass es zu Veränderungen kommt, was letzten Endes Nimand wirklich weiß, die Empfindsamkeit des Patienten auf diese Veränderungen im Mikrometerbereich zu dämpfen.
Das sind dann die korrekten Antworten auf Fragen, die zwar nachvollziehbar und dennoch auch im 21. Jahrhundert nicht wirklich zu beantworten sind.
Dabei ist es gerade der Trend, und das auch im Bereich CMD, dass häufig und wenig durchdacht, Antworten auf scheinbar einfache Fragen gegeben werden, die schon einer leichten Überprüfung nicht standhalten, weil in der Antwort einfach etwas behauptet wird, ohne dass es auch nur im Ansatz für die Behauptung irgendeinen Beleg gäbe.