Patientin von der Westküste hat ein Problem

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Manchmal gibt es Probleme, die müssen geklärt werden, bevor man im Munde des Patienten irreversibel tätig wird.

So ist es hier. Die Patientin beklagt folgende Beschwerden und es zeichnet sich immer mehr ab, dass eben nicht alle Beschwerden der Patientin ursächlich mit Störungen in ihrem Kauorgan zu tun haben.

Da nutzt es auch nicht viel, wenn das für den Patienten alles sonnenklar ist, sich aber objektiv nicht belegen lässt.

Das aber muss man dann dem Patienten auch unmissverständlich mitteilen, denn es ist eben gerade Sinn der Diagnostik herauszufinden, was miteinander in Zusammenhang steht und was nicht.

Wenn ein Patient dann nicht bereit ist das anzuerkennen und statt dessen die Forderung erhebt, es müssten aber auch die Beschwerden im Rahmen einer zahnärztlichen Funktionstherapie verschwinden, die nachweislich im Rahmen einer Nachweisdiagnostik nicht zuzuordnen waren, dann lässt man als Behandler besser die Hände von einer derartigen Behandlung.

Auch wenn es schwerfällt, aber Diagnostik ist ergebnisoffen und muss nicht das erbringen, was ein Patient sich wünscht. Und der Arzt ist auch nicht der Erfüllungsgehilfe des von der Sache überzeugten Patienten und schon gar nicht der Schuldige, wenn sich nicht nachweisen lässt, was der Patient meint sich nachweisen lassen müsse.

Es erfolgen feinokklusale Überprüfungen des Aufbissbehelfs und auch feinokklusale Korrekturen, allerdings nicht dort, wo die Patientin meint, dass es nötig wäre.

Zudem die Meinung, die sich zunehmend verfestigt, dass manche der Beschwerden, über die die Patientin klagt, keinen ursächlichen Zusammenhang zu den ganz offensichtlich vorhandenen Störungen der Okklusion haben, die sicherlich einer zahnärztlich-funktionellen Therapie bedürfen. Denn eines steht auch fest. Die im Munde befindlichen Laborgefertigten Dauerprovisorien müssen durch definitive Restaurationen versorgt werden und etliche der vorhandenen Versorgungen sind alles andere als funktionell gestaltet.

Letzten Endes wird es aber darauf hinaus laufen, dass die Patientin mühsam begreifen muss, dass es DEN Biss nicht gibt und es auch keinen Sinn macht im Sekundentakt den Biss zu prüfen, dabei den Kopf nach links, rechts, oben und unten zu schmeißen und sich dann zu wundern, dass die Okklusion jedes Mal ein wenig anderes ausfällt.

Das fällt sie nämlich und genau das ist normal. Nur wenn ein Patient meint, genau das, was normal sein, sei ja eben gerade nicht normal, dann wird man tun und lassen können, was man will.

Man wird es einem solchen Patienten nicht recht machen können und das liegt dann nicht am Arzt sondern am Patienten!

So einfach ist das, wenn der Patient Vorgaben macht, die unphysiologisch und unnatürlich sind und wider die Natur funktionieren sollen.

Und wenn der Patient meint, er wisse es besser, dann ist man als Arzt gut beraten den Patiente auf seiner Suche nicht im Wege zu stehen.

So ist es hier allerdings nicht, denn die Patientin hat sehr wohl ein Gefühl dafür, welchen Anteil sie selbst an dieser Geschichte trägt.

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